• To be continued

    “In den langen Jahren meiner künstlerischen Tätigkeit habe ich mich mit unterschiedlichen Medien, Stilen und thematischen Ansätzen auseinandergesetzt. Trotzdem lässt mich die Prämisse der ständigen Vorwärtsdynamik kein bestimmtes Ausdrucksmittel favorisieren. Jedes vollendete Bild stellt für mich einen Entwurf des darauffolgenden Bildes dar und so entstanden auch die Arbeiten, die im vorliegenden Katalog zu sehen sind.

    Im Laufe der letzten zwei Jahre habe ich, ausgehend von einem Muster bzw. einer geometrischen Form, die, wie alles Mathematische, symbolisch und kosmologisch aufgeladen ist, in einer Interaktion mit bestimmter Beschaffenheit der Arbeitsmaterialien, an der Entwicklung der Serie Harlekin gearbeitet.
    Ein Rautenmuster, auf das ich innerhalb weniger Tage zuerst auf einem römischen Kalksteinrelief aus dem 1. Jahrhundert und dann auf dem wunderbaren Gemälde von Cézanne mit der Darstellung eines Harlekins aufmerksam wurde, ist zum Ausgangspunkt meiner Beschäftigung mit der aktuellen Serie geworden.

    Diese auf den ersten Blick geläufige Form löste ich aus jeglichem Kontext, stellte sie mir wie eine Neuerfindung vor, zerlegte sie, variierte sie und transformierte sie nach und nach in ein Symbol von Allem, was uns vertraut und beständig erscheint und doch im ständigen Wandel ist. Neue Elemente, welche die Raute auf dem Bild überlappten, nahezu verdrängten, kamen im Prozess zum Vorschein.”


    Christa Filser

  • Collagen

    Bei eingehender Beschäftigung mit den Werken der Künstlerin fällt auf, dass es einen deutlichen Unterschied gibt zwischen dem, was man oberflächlich und materiell sehen kann und dem, was sich darunter verbirgt.

    Christa Filser inszeniert nicht nur, sondern sie beobachtet und kommentiert durch ihr Bildpersonal vehement menschliches Leben und Verhaltensmuster. Der Weg zum Ziel führt über das Rollenspiel ihrer Protagonisten.

    Die Bildwelt der künstlerischen Arbeiten Christa Filsers ist mit Phantasiegestalten, Comic- und Märchenfiguren bevölkert, die durch ihr Rollenspiel die Schauplätze des Tages nachspielen.

    Die Vorgehensweise der Künstlerin im Setzen auf die Skurrilität des Alltags ist so subtil, dass man den absurden Humor erst dann merkt, wenn man die Fiktionalität der Darstellung schon in sich mit Wirklichkeitswert angenommen hat. Die Intensität und Präsenz eines Zwischenraums, ein Dazwischen, welches sich in dem Spannungsfeld zwischen Realitätsanspielung und fiktionalem Sein erstreckt, lebt in den Collagen, Objekten und fotografischen Ideenentwürfen der Künstlerin auf.

    Stefan-Maria Mittendorf M.A. - Kunsthistoriker und Kurator

  • Süddeutsche Zeitung

    Ihr Werk "Trail and Error" ist Ergebnis solch einer Entwicklung. Ausgehend von geometrischen Formen und geprägt durch intuitives Farbenzusammenspiel, sollte in der unteren Bildhälfte eine große Dreiecksfläche eigentlich in weiß erscheinen, aber die Makellosigkeit wurde durch einen ungewollten rot-violetten Farbübergriff aus dem oben sich anschließenden Dreieck quasi verunreinigt.

    Statt sich lange darüber zu ärgern, integrierte Filser den "falschen" Farbverlauf, der sich nun zwar nicht kräftig ausnimmt, aber dennoch eine zarte Sichtbarkeit entfaltet, neu in ihre Komposition. Und sie fand einen neuen Titel für das Werk: Inspiriert vom englischen Begriff "Trial and Error", Versuch und Irrtum, eben "Trail and Error". Trail heißt Weg, und die gebürtige Münchnerin Christa Filser, deren Werke zurzeit in der Ottobrunner Galerie "Treffpunkt Kunst" in der Ausstellung "To be continued..." zu sehen sind, wagt sich in der Tat künstlerisch auf viele verschiedene Wege, um sich auszudrücken.

    Udo Watter